Dienstag, 30. Oktober 2012

Meine erste Platte : DJ Dash


















Jermaine Jackson & Pia Zadora – When The Rain Begins To Fall (1984)


Um in die vermeintlich smarten Parallelwelten abzutauchen, war ich im Sommer 1984 mit schmalen zehn Jahren Lebenserfahrung noch viel zu jung. Aber im Dortmunder Kaufhaus Horten gab es keine Türsteher und mein ebenfalls schmales Taschengeld wurde hier gerne gesehen. Beim Wühlen in den Single-Neuerscheinungen entdeckte ich das Cover von Jermaine Jackson & Pia Zadoras „When The Rain Begins To Fall“, ein Song, an dessen Adventure-Musikvideo und als Soundtrackteil von „Voyage Of The Rock Aliens“ ich mich erinnern konnte. Also Anstellen zum Reinhören und ich war schnell eingenommen vom Uptempo Disco-Pop-Groove und von der Figur Pia Zadora, die irgendwie 'anders` war als die Mädchen in meiner Schule. Ich wünschte ich könnte Euch weismachen, dass Grace Jones das Initiationsmotiv gewesen wäre, aber manchmal erwischt Dich das coole Wissen einfach erst später und „love can't turn around“. Heute schaffe ich es auf jeden Fall nicht mehr den Song ganz zu Ende zu hören und ein Achtziger- oder Trash-Musikfan bin ich auch nicht geworden.

DJ Dash
Was mich wohl rückblickend beeindruckt haben muss, war die verheißungsvolle Mischung aus Glam, Abenteuer, Disco und Tanzen sowie das in diesem Tune kitschig angelegte Versprechen auf einen Release, auf Befreiung und Zusammensein („and I will catch you if you fall, you never have to ask me why“). Von der Paradise Garage hatte ich noch nichts gehört und magische Orte des Übergangs, wie Planet und Rote Liebe, lagen noch vor mir. Der Groove war im Herzen und in der Phantasie, die Plattenläden die Quelle.

Wenn Ronny Trettmann in seinem aktuellen Stück „1984“ von den „Träumen aus Plastik“ textet, so weiß ich, was er meint. Es war die Zeit von Ronald Reagan, Flugzeugentführungen, Hungersnöten, Atomkraftwerken in den Nachrichten und Heather Thomas, Mal Sondock und Harrison Ford in den Synapsen. Alles lange her, aber nur wenn man Zeit in Jahren misst. Was mich jedoch heute immer noch begleitet ist, dass mich dann ein Stück besonders catched, wenn ein Groove auf Emotionen trifft und Dich mit nimmt ohne zu fragen, wo Du her kommst. Irgendwie ist es dann für mich als Fan, Tänzer und DJ doch hängen geblieben, „...will catch if you fall, you never have to ask me why“.

Der Autor: An Dash geht im Ruhrgebiet kein Weg vorbei. Er war einer der Pioniere der Szene als er in den 90ern vom Partygänger zum Plattendealer und dann zum DJ avancierte. In Locations wie dem Club Trinidad im FZW Dortmund (laut Spex und Coolibri-Leserpolls einer der besten Clubs seiner Zeit) startete er seine Karriere, die ihn zuerst quer durch den Pott und dann quer durch Europa führte. Als Juicy Beats-Resident prägt er seit 1996 das Bild eines der größten Musikfestivals in NRW mit. Zuletzt initiierte er mit Subport in der Dortmunder Hafenliebe einer der erfolgreichsten und am  meisten zitierten Partyreihen für Bassmusik. Mit Vinyl Asyl gestaltet er einer der wenigen Autorensendungen in der deutschen Radiolandschaft. Am bekanntesten ist Dash für seine druckvollen Drum & Bass-Sets, nimmt jedoch seit einigen Jahren die Massive auch in Soul-/Jazz-/House/Techno-Clubs mit auf eine Reise. Zur Zeit pusht Dash als Weggefährte des Musik- und Kunstkollektivs all the time den Warehouse-Underground-Geist im Dunkeln der Ruhrmetropole. Regelmäßig tritt er auch zusammen mit DJ-Größen, wie z. B. LTJ Bukem, Aquasky, Rainer Trueby, Data, auf. Dabei lässt Dash sich nie auf einen Style festlegen – für ihn ist es die Party, die zählt.


Facebook:
www.facebook.com/dash.dortmund
Label:
ewww.maximumbreaks.de
Party-Kollektiv:
http://all-the-time.tumblr.com/

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