Ok. werte Leserschaft, frohes Neues und alles und WHAT A WAY TO START 2013!
No introduction necessary, Hans Nieswandt gibt uns die Ehre seine erste Langspielplatte, wie man damals sagte, mit uns zu teilen!
Ich muss zugeben, es gibt zwei erste LPs in meinem Leben: die erste in 
meinem Besitz. Und die erste selbstgekaufte. Erstere besitze ich immer 
noch, es handelt sich dabei um das exzellente Album „Keeps Us Off The 
Streets“ der englischen Jeansband Hello, erschienen 1975. Ich hatte es 
damals meiner Mutter in einem Freiburger Kaufhaus abgebettelt, weil ich 
„New York Groove“ so cool fand, und das tue ich bis heute. Mit Hello 
liege ich bis heute goldrichtig. Aber ich habe diese Platte eben 
geschenkt bekommen, das gilt irgendwie nicht.
   Mein erstes 
selbstgekauftes Album kam nicht viel später, im selben Jahr. Ich hatte 
entschieden, mein karges Taschengeld ausgerechnet in das Album „Trouble“
 der ebenfalls englischen Band Sailor zu investieren. „A Glass Of 
Champagne“, neben „Girls, Girls, Girls“ das bekannteste Lied der Platte 
und der Band überhaupt, fand ich nämlich auch super. Während ich aber 
Hello in all den Jahren, die seitdem vergangen sind, nicht ein einziges 
Mal in Frage gestellt habe, verkaufte ich Sailor schon wenige Jahre 
später. Leute, die seit neuestem Van-Der-Graaf-Generator- und 
Guru-Guru-Platten hatten, konnten unmöglich auch welche von Sailor 
haben, so meine törichte, juvenile Auffassung. Wegen solchen sogenannten
 „Häutungen“ habe ich eine Menge Platten unterwegs verloren, um die es 
mir heute sehr leid tut. Allerdings nicht um „Trouble“.
   Denn 
natürlich war ich von „Trouble“ schon bald ziemlich enttäuscht. Kein 
einziger Song war auch nur annähernd so gut wie „A Glass Of Champagne“. 
Ich hätte besser die Single kaufen sollen. Es war der typische Fehlgriff
 eines unerfahrenen Elfjährigen. Das doofe 20er-Jahre-Nostalgie-Image 
der Band, mit ihrem Nickolodeon und Glockenspiel, Matrosenhemden und 
Schlägermützen, sagte mir als Glamrock-Fan garnichts, das war Karneval. 
Es war der Dampfhammerbeat und der strahlende Popchorus dieser einen 
Single, die auch heute noch gut sind und das Lied sogar für einen neuen 
Edit empfehlen könnten. 
   Letzten Sommer kam es in Düsseldorf zu 
einer unerwarteten Begegnung mit meinen frühen, kurzfristigen Helden 
Sailor: ich sollte nach einem ihrer Auftritte auflegen, kurios, kurios. 
Mein ehemaliger Star, Sänger Georg Kajanus, war schon lange nicht mehr 
dabei. Dafür erfuhr ich, dass Keyboarder Phil Pickett zwischenzeitlich 
Mitglied von, schau an, Culture Club war und unter anderem den Hit 
„Karma Chamaeleon“ mitverfasst hatte. Es war eine Schuhmessen-Party in 
einer Strandbar-Kulisse, das passte zur Band, sie machte schwer 
Stimmung, wie in die Jahre gekommene Urlaubs-Briten in Ibiza eben. 
Danach hatte ich leichtes Spiel.